Objekt des Monats September
Leitscheibe der Turmförderanlage

1923
Sie sorgte dafür, dass alles richtig läuft – so lässt sich die Funktionsweise des Objekts des Monats in einem Satz zusammenfassen. Es handelt sich um die Leitscheibe der Turmförderanlage.
Im Kaiserin-Augusta-Schacht (später Karl-Liebknecht-Schacht) gab es zwei Förderanlagen: Es waren eine Dampf- und eine Turmfördermaschine im Einsatz. Der Turm mit Maschinenhaus und damit die Turmförderanlage entstanden 1922/23. Auch das Objekt des Monats mit einem Durchmesser von guten fünf Metern wurde im Zuge dessen eingebaut.
Bei der Turmförderanlage lag auf der Treibscheibe ein Seil, das Oberseil, an dessen Enden die Fördergestelle befestigt waren. Diese bewegten sich gegenläufig. Um das Gewicht des Seiles auszugleichen und damit ein Rutschen auf der Treibscheibe zu verhindern, war am Boden der Gestelle ein weiteres Seil, das Unterseil, befestigt.
Die Schachtröhre des Kaiserin-Augusta-Schachts war in vier Trume (Abteilungen) aufgeteilt. Es liefen zwei Förderkörbe der Turmförderanlage nebeneinander und zwei der Dampfförderanlage. Damit das Oberseil des einen Fördergerüstes der Turmfördermaschine in das richtige Trum und an die Mitte des Fördergerüstes geführt werden konnte, war das Objekt des Monats notwendig. Denn durch dieses wurde das Seil entsprechend gelenkt. Daher wird die Leitscheibe auch als Ablenkscheibe bezeichnet.
Das Objekt des Monats befindet sich seit über 100 Jahren an seinem Standort und gehört damit zu den in-situ-Objekten der KohleWelt. Genutzt wurde es ein halbes Jahrhundert lang bis zur Außerbetriebsetzung der Fördermaschine 1973.